Erfahrungen austauschen und neue Lernwege nutzen in den
Führungskräfte Foren und Praxisseminaren des Behörden Spiegel


Kloster-Klausur: Digitale Kriminalistik als komplexe Herausforderung für die Kriminalpolizei
Gegenstand des Seminars

Es gibt kaum einen Phänomenbereich in dem digitale Spuren keine Rolle spielen. Zudem erheben sich das Internet und IT-Technologien zu Tatmitteln der Neuzeit ohne deliktisch unter das Cluster Cybercrime zu fallen. Auch den Bereich der polizeilichen Prävention erobert die digitale Welt für sich. Datengetriebenes Risikomanagement, Trend-/Musteranalyse, insbesondere bei polizeilichen Gemengelagen wie z.B. beim Phänomen der Geldautomatensprengungen fordern digitale Kompetenz.

Die großen Herausforderungen der aktuellen Stunde sind die Analyse von Massendaten; zum Beispiel durch die rapide Zunahme von riesigen Datenmengen aus Sicherstellungen von Kryptokommunikation, Darknet-Plattformkriminalität, IoT Tatortspuren oder Geldflussanalysen. Weiterhin wachsen die ermittlungsrelevanten Spuren im Web 3.0. Die cloud- und internetbasierten Informationsquellen verlangen nach modernen OSINT Spezialisten. Die Digitalisierung fordert den Kriminalisten heute mehr denn je als „Data-Officer“, der sowohl mit Kriminalforensikern als auch mit Digitalforensikern kriminalistisch auf Augenhöhe zusammenarbeiten kann. Moderne Kriminalistik bedeutet insofern auch eine Zeitenwende in der Kriminalitätsbekämpfung, in der die Auswirkungen der Digitalisierung auf die kriminalistische Arbeit besser erfasst und neue digitale Werkzeuge offensiver einbezogen werden müssen.

Die Frage: „Ist es Auswertung oder Analyse?“ ist somit längst überholt, die Zeitenwende ist eingeleitet, der Einfluss auf die Digitalisierung ist spürbar und neue Methoden müssen offensiv angewendet werden. Der Kriminalist braucht dafür eine Grundausstattung im Umgang mit digitalen Ermittlungsmethoden und Spuren. Im Weiteren bedarf es künftig auch der Entwicklung der Funktion des polizeilichen Kriminalitätsanalytikers zur effektiven Kriminalitätsbekämpfung.

Für Angehörige der Strafverfolgungsbehörden beträgt die Teilnahmegebühr 799,- Euro zzgl. MwSt. Darin enthalten sind zwei Übernachtungen und alle Mahlzeiten während der Klausur sowie die Tagungsunterlagen in elektronischer Form.

Partner

Zielsetzung

Diese Veranstaltung möchte für die Teilnehmenden die Möglichkeit zum gegenseitigen Informations- und Erfahrungsaustausch in der Klausuratmosphäre des Klosters Drübeck bieten. In einem Mix aus polizeilicher Praxis und Lösungsansätzen aus Wirtschaft und Wissenschaft werden digitale Herausforderungen anhand moderner digitalforensischer Analyse-, Auswertungs- und Ermittlungswerkzeuge präsentiert und diskutiert.

Wesentliches Ziel der Veranstaltung ist es – auch im Sinne des Programms 20/20 – von der bisherigen Praxis monolithischen Fachverfahren zu einem länderübergreifen Wissens- und Lösungsmanagement im Sinne von „Ermittlungen 3.0" zu kommen und einen Beitrag zu einem „community-building" der polizeilichen Arbeitsebene zu leisten.

Zielgruppe

Die Veranstaltung dient zur Fortbildung von Datenanalysten, Auswertern und Ermittlern, die für umfangreiche Ermittlungen in Bereichen der Organisierten Kriminalität, Wirtschaftskriminalität, Cybercrime, Finanzermittlungen und Strukturanalysen verantwortlich sind. Auch Lehrkräfte und Angehörige der Zollfahndung, der Steuerfahndung und der Justiz, die in diesen Bereichen Verantwortung tragen, sind im Sinne der gemeinsamen Strafverfolgung eingeladen.

Seminarablauf

Vorläufiger Programmablauf

1.Tag: 21. August 2023

bis 12:00 Anreise, Registrierung, Begrüßungskaffee
12:00 Gemeinsames Mittagessen
13:00
  • Begrüßung, Vorstellungsrunde, Einführung in das Thema
  • Themenspektrum Analyse und Auswertung – Schwerpunkt Künstliche Intelligenz
    o Wie entsteht eine KI? – Fallbeispiele Eigenentwicklungen Niedersachsen: Der KIPO-Analyzer und das Chat Modul
    Dennis Möller, LKA Niedersachen
    o Gemeinsame Entwicklung von KI im föderalen Kontext – Widerspruch oder Erfolgsmodell?
    Erhebung von Anforderungen an die Entwicklungsumgebung
    Lisa Stahlberg, Programm P 20
    Am Beispiel von KI-basierten Tools zur Auswertung von Massendaten hier: Hasskriminalität - Demonstration Entwicklung und Einsatz von Text- und Bildererkennungstools
    Daniel Reiman, LKA Mecklenburg-Vorpommern
    Tonio Wandmacher, BKA
    Stefan Taing, Munich Innovation Lab
    o KI-basierte Tools zur Auswertung von Massendaten
    EuroDat: eine europäische Initiative zur Erkennung von Betrug und Finanzkriminalität im Zusammenschluss von Finanzwirtschaft und Behörden - Nutzungsmöglichkeiten der Ergebnisse für polizeiliche Ermittlungen
    Ulrich Wilmsmann, Dr. Tobias Nickchen - EVIDEN
    Massendatenanalyse
    Michael Scherrer, Chainalysis
    Komplexe Textanalyse mit KI in Strafverfahren
    N.N. SINC - Wiesbaden
    Der Gutenberg Moment - Wie wir KI jetzt nutzen können
    Edin Citaku, Dr. Josef Korte, Palantir
    o Lösungsansätze: Optimierte Videoauswertung
    Dank KI auch vermummten und verdächtigen Personen auf den Fersen - oder wie KI die Personensuche und -ermittlung von Massenbild- und Videodaten revolutioniert

    Robert Schwerdtner, Dominik Kahsche, Rola Security Solutions
19:00 Gemeinsames Abendessen
Anschließend Meinungs- und Erfahrungsaustausch im Klostergarten

2. Tag: 22. August 2023

08:00
  • Fortsetzung Themenspektrum Künstliche Intelligenz
    o Kriminelle Gruppierungen in großen Chat-Netzwerken erfolgreich identifizieren – KI-basierte Netzwerkanalyse
    Prof. Dr. Dirk Labudde - Hochschule Mittweida
    o Bewertung von KI-Anwendungsfallideen bei der Polizei - Ein interdisziplinärer & explorativer Lösungsansatz am Beispiel des Sicherheitsbahnhofs
    Tim Bunkus, Dr. Jakob Krooß, KI Campus der Polizei - in Kooperation mit P20
    Michael Thimm, Bundespolizeipräsidium - Referat 23
    o Rahmenbedingungen für den ethisch und rechtlich vertretbaren Einsatz von Künstlicher Intelligenz – Wie können Sicherheitsbehörden der besonderen Verantwortung beim Einsatz von KI gerecht werden?
    Dr. Robert Pelzer, TU Berlin
    o Vertiefung der Themen in Arbeitsgruppen
12:00  Mittagspause
13:00 
  • Themenspektrum Polizei-Arbeit & OSINT im Internet der Gegenwart:
    o Aktuelle Herausforderungen bei der Recherche
    Louis Jarvers, Programm P20
    o Automatisierung von Datenerhebung
    Die Cybertoolbox des BKA; Erfahrungen aus Anwendersicht
    N.N. LKA
    Analyse von internationalen Firmengeflechten
    Dominik Kampmann, N.N., Moddy´s
    o Massendaten-Analyse
    EK Krawum, Zerschlagung einer Undergroundplattform mittels OSINT
    Olaf Jacobs, ZKI der PD Göttingen
    Patrick Hahn, LKA Niedersachsen
    o Monitoring von Massendaten beim Lage-Management
    Daniel Pearce, Dataminr London
    o Geo-Referenzierungen und Geo-Ermittlungen von Internetdaten (OSINT & GEOINT)
    Christoph Lange, Hessisches Landeskriminalamt
    Geo-Massendaten und Georeferenzierung mithilfe von OverPass-Turbo
    Janis Kinast Explorato
    o Schnittfelder OSINT + am Beispiel OK / BtM
    Leon Oldenbürger, Mert Tolaman, BKA - SO 23
    Kurzes Fallbeispiel: Bild-Analyse bei Rocker-Kriminalität
    Janis Kinast, Explorato
19:00 Gemeinsames Abendessen
Anschließend Meinungs- und Erfahrungsaustausch im Klostergarten

3. Tag: 23. August 2023

08:00
  • Themenspektrum: Polizei-Arbeit & OSINT im Internet der Zukunft (Web 3.0, Blockchain, Metaverse, NFTs, Crypto-Währungen)
    o Einführung: Web3.0 – was ist das?
    o Diskussion: Web3.0 – Vager Hype oder wirkliche Herausforderung?
    Louis Jarvers, Programm P 20
    Janis Kinast, Explorato
    o Analyse von NFTs (+ ggf. Smart Contracts)
    o Crypto-Währungen & Transaktionsermittlungen
    o Web3 Intelligence (W3BINT): Zusammenführung von OSINT & Blockchain-Analyse
    Michael Scherrer, Chainalysis
    Eduard Götmann, Hessisches Landeskriminalamt
    o Unlöschbare Dateien im Internet? Herausforderung von P2P-Fliesharing (IFPS, Filecoin, ZeroNet)
    Janis Kienast, Explorato
    o Ein P 20 Tool bald im Wirkbetrieb
    INspectre - OSINT Plattform zu Datenintegration und Analyse
    N.N., Stefan Taing, Munich Innovation Lab
    Künftig im Fokus: Der Aufgabenbereich Kriminalitätsanalytik
    Am Beispiel eines komplexen internationalen Ermittlungsverfahrens
    Mario Krause, Sandra Weber, Zentrale Kriminalinspektion Braunschweig
    Community Building durch Länderübergeifende Kooperationsplattformen
    Best Practice Beispiele
    Louis Jarvers, Programm P 20
    Christoph Lange, Hessisches Landeskriminalamt
13:00 Verabschiedung, anschließend Gelegenheit zum Mittagessen

Fachliche Leitung und Moderation

  • LKD Prof. Peter Hehne, LKA Thüringen
  • KHK Christoph Lange, Hessisches Landeskriminalamt
  • Dipl. – Ing. Dietrich Läpke, Behörden Spiegel
  • KOR Dirk Rodenbücher, LKA Nordrhein-Westfalen
Ansprechpartner:
Dietrich Läpke
Tel: 01779684448
dietrich.laepke@behoerdenspiegel.de
Termin und Ort
Ort:
Evangelisches Zentrum Kloster Drübeck
Tagungs- und Begegnungsstätte Drübeck
Klostergarten 6
38871 Ilsenburg


Zeitraum:
21.08.2023 12:00 Uhr - 23.08.2023 14:00 Uhr

Preis
799,- Euro zzgl. MwSt. inkl. zwei Übernachtungen und Verpflegung
Zur Anmeldung


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