SRO – Sozialraumorientierung – ist das nicht lediglich ein Modebegriff, den Leitungskräfte in der sozialen Verwaltung und Jugend- und Sozialpolitiker benutzen, um die Kompliziertheit ihrer Aufgaben und das Ethos ihrer Arbeit zu umschreiben?
Verbessern sich die Arbeitsergebnisse in dem Dreiecksverhältnis Bürger, Politik, Verwaltung durch die Einführung von SRO? Welche Chancen und Risiken verbinden sich mit der Einführung der SRO in einem Amt, einer Gebietskörperschaft? Wie sollten die Leitungskräfte freier gemeinnütziger und gewerblicher Träger darauf reagieren? Wie steht es um ihre Chancen und Risiken bei der SRO?
Um Antworten auf diese Fragen bemüht sich der Seminartag „Sozialraumorientierung in der Jugendhilfe, – planungs- und rechtssicher einführen und auf andere soziale Leistungen ausweiten“.
Das Seminar schafft eine Grundinformation darüber, was SRO in einer planvollen Schritt-für-Schritt-Umsetzung und schließlich in der täglichen Arbeit der zuständigen Behörden und Träger eigentlich bedeutet, es zeigt die Chancen und Risiken ihrer Einführung auf. Es stellt die Bausteine dar, die aufeinander getürmt werden müssen, damit nach jahrelangem Mühen SRO handlungspraktisch funktioniert und nicht bloße Überschrift geblieben ist.
Angesprochen sind Führungskräfte aus Gebietskörperschaften, denen die Aufgaben der Jugendhilfe, der Eingliederungshilfe und der übrigen sozialen Hilfen übertragen sind, aber auch Leitungskräfte freier gemeinnütziger und gewerblicher Träger, die sich nicht nur für die sozialpädagogische Umsetzung interessieren, sondern vor allem auch für die verwaltungstechnischen und rechtlichen Bausteine der SRO.
Themenüberblick:
Sozialraumorientierung (SRO) – was ist das? Warum eine Neuausrichtung sozialer Leistungserbringung?
- Die großen Hilfe-Felder der kommunalen Gebietskörperschaften
- Sozialraumorientierung“ – ein Modebegriff?
Blick auf den Kreis Segeberg als Beispiel, – Ausgangslage und Neu-Struktur, oder: Wie organisiert man soziale Hilfen für hohe Einwohnerzahlen in der Fläche sowie für städtische verdichtete Wohnquartiere?
Ziele der SRO
- Menschenbild
- inhaltliche Herangehensweise
- Gliederung der Verwaltungs- (und Hilfeleistungs-) Strukturen
- Werkzeuge Familienrat und interne Beratungssystematik (Leistung und Gefährdung)
Das neue Jugendamt und seine Partner
- Regionale Träger, flexible Träger, spezialisierte Träger – der Grundsatz der Trägervielfalt, die Berufsfreiheit aus Art. 12 GG und das Bedürfnis nach sicheren Partnerschaften zwischen Behörde und Trägern
- Einbindung des Jugendhilfeausschusses (JHA) unter Beachtung seiner Gestaltungsfreiheit gemäß § 71 KJHG und die Kosten der SRO
- Einbindung der Arbeitsgemeinschaft (AG) der Freien Wohlfahrtsverbände unter Beachtung von § 78 KJHG
- Einbindung aller Beratungsangebote in der Gebietskörperschaft, insbes.: Erziehungs- und Lebensberatung, Beratung in Fällen und des Verdachts von sexuellem Missbrauch, Suchtberatung, Vermittlung von Haushaltskompetenz, Suchtberatung, Wohnungslosenberatung, Migrationssozialberatung, Beratung im Übergang Schule-Beruf, Arbeitslosenberatung, Beratung älterer Menschen und ihrer Angehörigen, Beratung behinderter Menschen, Sozialpsychiatrische Angebote, Schwangerschaftskonfliktberatung,
Ziel: Familienbüros etablieren und zum eigenverantwortlichen Zusammenarbeiten bringen - Sozialraumkonferenzen etablieren und durchführen
Das Gemeindeteam bei der Arbeit (oder: Fallarbeit im Detail)
- Gemeinsame Fallbesprechungen oder: Datenschutz versus individuell gestalteter Hilfen
- Auftragsvergaben an die ausgewählten Träger gemäß IV, 1.
- Gemeinsame Methodik der Risikoeinschätzung und Fallqualifizierung zwischen Behörde und freien Träger
- Verstärker Blick auf die Fähigkeiten der Klienten und die Möglichkeiten des Sozialraumes
- Das Beratungswesen auf die SRO ausrichten und durch Politik und Verwaltung geschickt vergeben (Vergaberecht beachten) und gemeinsam steuern
- Sozialraum-Konferenzen verabreden, etablieren und durchführen
„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne…“ – aber nach dem gelungenen Anfang handfest weiterarbeiten!
- Aus Fehlern systematisch lernen
- Hand in Hand mit der Politik weiter gehen
- Keine Closed-Shops zulassen und dennoch die Partnerzahl überschaubar halten
- SRO über die Jugendhilfe hinaus in weiteren Feldern der sozialen Arbeit etablieren und nutzen!